Siamkatze / Thaikatze…. aber Who is Who ?
Bei der Siamkatze handelt es sich um eine der ältesten Rasse der Welt. Ursprünglich aus dem alten Siam stammend (heute Thailand), wurden die ersten Siamesen Ende des 18. Jahrhunderts in England auf Ausstellungen gezeigt und auch gezüchtet.
Es war damals schwierig, diese seltenen Exoten zu erhalten und erst 1927 befassten sich einige registrierte Züchter in Deutschland mit dieser Rasse. Bei den ersten Zuchtbucheinträgen handelte es sich meistens um Importe aus Siam oder Indochina, aber auch Katzen aus England und Frankreich wurden in die hiesige Zuchtarbeit eingebunden.
Einige Bilder von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis zur heutigen Zeit:
einer der ersten “Urväter” der Siamzucht:
Wankee, seal point, geb. 28.09.1895 Bonzo, seal point, geb. 26.04.1924 Donerail Dekho, seal p., 24.02.1946
Donerail Debutante, seal p., geb. 23.07.1943 Tom von der Lutherbuche Yungaya’s High Quality
und Donerail Diane, seal p., geb. 23.02.1948 seal point, geb. 19.09.1991 seal point, geb. 09.04.2000
(ich bedanke mich an dieser Stelle bei Susanne Cramer-Rößner (Yungayah) für das Material aus alten Zeiten)
Alle hier abgebildeten Katzen haben Wankee als “Urahnen” in ihren Stammbäumen und man kann gut eine Ähnlichkeit im Typ zur heutigen Thaikatze erkennen. Aber auch elegantere Tiere fanden sich schon damals in den Würfen.
In den 70er Jahren begann der Trend, der Siamkatze nach und nach ein neues Aussehen zu geben. Man selektierte aus Würfen die elegantesten Tiere, was im Laufe der folgenden Jahre dazu führte, dass sich die Siam in einen schlanken und grazileren Typ wandelte, wobei sich die Veränderung nur auf das Äussere bezog. Ihre charakterlichen Merkmale, wie z.B. ihr lebhaftes Wesen, ihre Anhänglichkeit, ihre hohe Intelligenz und Lernfähigkeit blieben zum Glück erhalten.
Einige Siamkatzen der heutigen Zeit:
G.I.Ch. Mariol’s Urmel of Okonor Europa Ch. Okonor Kobold Okonor Ciklon
Kater, seal p., geb. 01.11.2005 Kater, seal-tabby p., geb. 07.06.2005 Katze, chocol.-tabby p. geb. 27.10.2006
Okonor Swan Okonor Cioca-C Ch. Okonor Dunjazad
Katze, blue p., geb. 11.11.2006 Katze, chocol. point, geb. 05.11.2007 Katze, seal p., geb. 17.04.2007
Copyright dieser Bilder: Okonor Cattery (Ungarn). Ich bedanke mich bei László Németh. Er hat mir diese Bilder aus seiner Siamzucht zur Verfügung gestellt.
Gut erkennbar ist das inzwischen völlig andere Aussehen der modernen Siam im Vergleich zur Thai. Jedoch gibt es auch bei ihnen liebenswerte und wunderschöne Katzen. Nicht umsonst hat die Siam eine grosse Anhängerschar.
Nur eine Hand voll Züchter mochten damals diesen Weg der modernen Siamzucht nicht mit einschlagen. Sie blieben dem alten Typ der 50er/60er Jahre treu, obwohl der ”Preis” dafür sehr hoch war: Auf Ausstellungen konnten keine Erfolge mehr erzielt werden, denn die Richter gaben diesen Tieren nur noch schlechte Bewertungen und auch die Kritik der Züchterkollegen musste ertragen werden. So blühte jahrelang manches ”kostbare Pflänzchen” nur noch im Verborgenen, ohne Titel und Anerkennung und oft auch nicht mal mehr in Zuchtbüchern registriert. Diesen Idealisten ist es aber zu verdanken, dass sich zu Beginn der 90er Jahre wiederum einige Züchter zusammen fanden, um für eine neuerliche Anerkennung des alten Typs zu kämpfen.
Damals waren die Züchter der hochmodernen eleganten Siamkatze in der absoluten Mehrzahl und so wurde dafür die Bezeichnung Siamkatze bei behalten. Die traditionelle rundere Variante erhielt einen eigenen Standard für Zucht und Ausstellung und verbunden damit einen neuen Namen: Die Thaikatze war ”geboren” und ist unter diesem Namen inzwischen in den meisten Ländern Europas wieder ein Begriff. In vielen englischen sprechenden Ländern gibt es auch heute noch die Bezeichnungen Siam wedge (modern), Siam apple head (sehr rund), Siam classic und Siam traditionell. 2007 wurde von dem amerikanischen Dachverband TICA ein eigener Standard erstellt und der Name Thai auch dort anerkannt.
Ich möchte an dieser Stelle noch hinzufügen, dass es (wie so oft im Leben) leider auch in der Thaizucht schwarze Schafe gibt. Nachdem die gemässigte Variante wieder zunehmend Zuspruch fand, ging man zum Teil her und kreuzte Rassen, wie z.B. Britisch Kurzhaar oder einfach Hauskatzen ein, um schneller wieder den runderen Typ zu erzielen. Diese Katzen haben jedoch ausser den Fellfarben und Abzeichen (Points) nicht mehr viel mit der edlen Siamkatze zu tun und werden nur auf Grund ihrer äusseren Erscheinung als Thaikatze bezeichnet. Wer also besonderen Wert auf die Wesensmerkmale einer Siamesin Wert legt, sollte sich beim Kauf eines Kätzchens die Abstammung (Stammbaum) gut anschauen.
Ob sich nun jemand für eine Siam- oder Thaikatze entscheidet, liegt nun einzig und allein am persönlichen Geschmack desjenigen.
Auf diesem Bild kann man sehr schön den Unterschied zwischen dem modernen (Siam) und dem runderen Typ (Thai) erkennen
Zu sehen sind hier lilac-point Kater Pr. D-Mitra’s Qui-Gon (genannt Quincy) und seal-point Kater Int. Ch. Calimero vom Dahlienring
(ein Dankeschön an Susanne Cramer Rößner, (Yungaya) für dieses nette Foto)
… und wenn man sich dann für eine Siam oder Thai entschieden hat….
Obwohl es noch viel mehr über die Rasse zu berichten gäbe (z.B. über die Geschichte, die Farben und speziell über die Zucht und Genetik) möchte ich jedoch hier den „theoretischen Teil“ abschliessen und lieber erzählen, wie ich die Thai ”erlebe”, denn ein Abenteuer war es schon, sich nach Jahren mit Hauskatzen nun dieser Rasse intensiv zu widmen.
Wenn ich sie anschaue kann ich mich jeden Tag aufs Neue an ihren schönen Maskenzeichnungen erfreuen, die nun mal nur bei den so genannten Point-Katzen (zu der die Siam zählt) in dieser Form anzutreffen sind.
Dann natürlich die ausdrucksstarken blauen Augen, die sich förmlich mit einem unterhalten. Ich liebe ihre schlanken muskulösen Körper, an denen man jede Bewegung beobachten kann. Dazu das seidige eng anliegende Haarkleid, welches obendrein auch noch pflegeleicht ist. Da sie keine Unterwolle besitzen, reicht ein gelegentliches Bürsten. Oft reicht auch einfach ein Tuch aus Mikrofaser.
Sie sind sehr lebhaft, wobei sich beim Spiel oder im ”Ringkampf” mit Artgenossen oft die lustigsten Situationen entwickeln. Sie ”quatschen” gerne. Angesprochen bekomme ich sofort Antworten von ihnen und wenn eine Thai etwas möchte, weiss sie sich auch stets zu äussern. Mit einem Sprung auf die Schulter kann man einem Wunsch auch schon mal gerne Nachdruck verleihen. Jede hat ihre eigene ”Tonlage” und natürlich meistens auch das letzte Wort. Nur wenn ein Thai-Mädchen auf der Suche nach einem Bräutigam ist, ändert sich die Stimmlage doch gewaltig und man kann nur staunen, was aus ihren relativ zarten Katzenkörpern für Töne kommen können.
Man liegt oder sitzt grundsätzlich nicht mehr alleine. Kaum hat man sich irgendwo nieder gelassen, gesellt sich sofort ein (oder mehrere) ”Heizkissen” dazu. Sie sind auch ausgesprochen gerne Helfer im Haushalt: Beim Studieren der Tageszeitung (trampelt man darauf rum, raschelt es so schön und die Seiten werden gerne mit den Zähnen getackert) , bei der Arbeit am Computer (die Tastatur hat magische Anziehungskräfte), beim Abwasch in der Küche (die Wassertemperatur muss unbedingt getestet werden) und nicht zuletzt beim Putzen (es gibt Exemplare die gerne auf dem Staubsauger ”reiten”, die olle Düse jagen und ein Staubwedel ersetzt prima die Jagd von Häschen auf einer Wiese). Manche Thais sind wahre Künstler und durchaus sehr kreativ veranlagt. Sie glauben nicht, was sie aus einer Rolle Küchenpapier so alles fabrizieren können.....
Ihre Neugier ist kaum zu befriedigen. Keine Schranktür ist vor ihnen sicher und alles Neue im Haus muss immer ausgiebig untersucht werden (kann man damit spielen oder ist es vielleicht sogar essbar?). Dabei geht es blitzschnell zur Sache. Ich öffnete eines Tages eine Schranktür und erblickte nur noch leere Kleiderbügel. Mein erster Gedanke war: Oh je, Einbrecher!! Als ich jedoch nach unten schaute, blinzelten mir aus einem riesigen Kleiderberg zwei vorwurfsvolle Augen entgegen, die sagen wollten: ”Eh, warum hast Du mich aus meinem gemütlichen Schlummer geweckt?”
manchmal finden wir die seltsamsten Plätze zum Schlafen, liegen aber am liebsten immer alle zusammen, denn so lässt es sich am besten kuscheln....
Siamesen sind auch ausgesprochene Kletter- und Sprungkünstler. Wer sich in diese Rasse verliebt hat, muss sich mit dem Gedanken befassen, dass Nippes, Vasen und Ähnliches besser in Sicherheit gebracht werden muss (oder mit doppelseitigem Teppichklebeband versehen auch schon mal stehen bleiben können). Wehende, nach Maaß geschneiderte Landhausgardinen laden ebenfalls unwiderstehlich zum Klettern ein. Ein Abschied von sündhaft teurer durchgestylter Einrichtung rückt in unmittelbare Nähe. Aber ein echter Siam/Thai- Liebhaber…. der wird es verstehen (lernen)…. Zum Trost sei aber gesagt, dass auch die Siamesen mit zunehmendem Alter etwas “vernünftiger” werden. Jedoch gespielt wird oft bis ins hohe Alter.
Briefträger und sonstige Gäste werden gerne gesehen und nicht gebissen oder zerkratzt. Die Siam/Thai hat nichts Falsches im Wesen an sich, wenn sie gut sozialisiert aufgezogen wurde. Besucher werden meistens schon an der Tür begrüsst und auch gleich zum Sessel begleitet, denn es wird natürlich sehr gerne geschmust. Die Siamesin ist eine sehr gesellige Katze und sollte aus diesem Grund auch nicht alleine gehalten werden. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie lesen und schreiben könnten, wenn es die Pfoten erlauben würden.Wir sind registriert im Verein:
DEUTSCHE EDELKATZE e.V., 45139 Essen, Geisbergstr. 2Tel: +49 (0)201 / 55 57 24 oder +49 (0)201 / 55 76 42 Fax: +49 (0)201 / 552747 / Mail: info@deutsche-edelkatze.de
http://www.deutsche-edelkatze.de/index.html
Dieser Verein ist der World Cat Federation (WCF) angeschlossen, die weltweit agiert
http://www.wcf-online.de
Der Rassestandard der Thai (WCF-Standard)Körper: Der Körper ist mittelgroß und muskulös, dabei aber noch schlank und elegant. Weder gedrungen, noch gestreckt. Die Beine sind mittellang, die Pfoten gerundet. Der Schwanz ist mittellang und läuft leicht spitz zu. Kopf: Der Kopf ist ein gemäßigter Keil mit sanft gerundeten Konturen. Das Profil ist leicht geschwungen, die Einbuchtung befindet sich in Augenhöhe. Kinn und Unterkiefer sind kräftig, die Schnauze ist gerundet.Ohren: Die Ohren sind mittelgroß. Sie sind breit am Ansatz mit leicht gerundeten Spitzen und weit auseinander plaziert. Augen: Die Augen sind groß, das obere Lid mandelförmig, das untere leicht gerundet. Sie sind etwas schräg gestellt. Die Farbe ist ein intensives Blau.Fell:Das Fell ist kurz und glänzend. Es liegt am Körper an. Es besitzt eine seidige Textur und keine Unterwolle. Farbvarianten:Die Thai ist eine Pointkatze und in allen Pointfarben ohne Weiß anerkannt. Die Farben sind der allgemeinen Pointfarbliste zu entnehmen.Fehler:Das Ziel der Thaizucht ist der traditionelle Siamtyp.Typveränderungen, die auf die Einkreuzung fremder Rassen schließen lassen (z. B. wolliges Fell, ausgeprägte Wangen, deutlicher Stopp, runde Augen), sind nicht erwünscht und als schwerwiegende Fehler zu bewerten.Punkteskala:Körper:25 PunkteKopf:25 Punkte Augen: 15 Punkte Felltextur: 20 PunkteFellfarbe und Zeichnung:10 Punkte Kondition: 5 Punkte Copyright 2000 © WCF - World Cat Federation, Essen